Ein Stuntman agiert im Idealfall gut durchdacht und vor allem mental optimal vorbereitet. Hier gibt es Parallelen zum Unternehmer. Risiken abschätzen, Timing beachten, Ziele fokussieren und ein Plan B bilden auch hier eine gute Basis für Erfolg. Marko König ist Stuntman und Unternehmer und kennt die Parallelen. In unserem Interview erzählt er von seinem Werdegang und erklärt, wie er es sogar ins Guinness Buch der Rekorde geschafft hat und welche Strategien Unternehmer weiterbringen.
Herr König, Sie sind Stuntman mit Weltrekorden und auch Coach für Business und Gesundheit. Das passt gut zusammen, weil Sie wissen, wie man Ängste überwindet, unbekannte Faktoren bewältigt und sich motiviert. Aber woher haben Sie selbst diese Skills?
Wir Menschen haben eigentlich sehr viele Fähigkeiten, die wir aber leider durch Einflüsse von außen, wie zum Beispiel gesellschaftliche Normen, wieder verlieren, statt sie weiter zu manifestieren. Ich lebe meine Kindheitsträume und habe mich deshalb vielleicht nicht limitieren lassen. Als ich im Alter von elf Jahren das legendäre Guinness Buch der Rekorde in meinen Händen hielt, hatte ich den Geistesblitz: Hier möchte ich reinkommen. Und das habe ich dann bis zu meinem 23. Lebensjahr manifestiert. Dann war ich bereit für meinen Hochgeschwindigkeitsweltrekord auf dem Hockenheimring. Als erster Mensch habe ich bei 200 Stundenkilometern ungesichert auf dem Dach eines Autos gelegen. Das ist ein Balance-Akt zwischen Körper und Geist, ohne Sicherung und Haltegriffe, da braucht man 100 Prozent Selbstvertrauen und Konzentration. Der Glaube kann bekanntlich Berge versetzen, aber unser Wille den gesamten Horizont. Diesen Spirit, diese Motivation und diese Energie gebe ich heute den Unternehmen im Business Coaching weiter. Ich fange da an, wo andere resignieren.
Wenn ein Mensch seine Potenziale kennt, kann er auch mehr leisten. Wie kommt es, dass man diese Potenziale oft selbst nicht erkennt und unter Umständen mit angezogener Handbremse agiert?
Wie gesagt wird das häufig von außen, also durch unser persönliches Umfeld, Eltern, Familie, Freunde, Bekannte, Schule, kurzum durch die Gesellschaft, sehr oft beeinflusst.
Alles, was nicht der sogenannten üblichen Norm entspricht hemmt uns in unserem persönlichen und äußerst wichtigen Entwicklungsprozess. Wir müssen lernen, die Sensitivität, die wir als Kinder in die Wiege gelegt bekommen, in unserer Entwicklung weiter zu trainieren, auf- und auszubauen und einzusetzen. Es ist wichtig, unsere eigenen kreativen Freiräume zu schaffen und mehr auf uns und unsere innere Stimme als auf Stimmen anderer zu hören – und vor allem uns selbst mehr zu trauen und zuzutrauen.
Wenn Sie auf einem Auto liegen, das 200 Stundenkilometer fährt, gehören dazu körperliche und mentale Stärke. Aber ein Restrisiko, das Sie nicht beeinflussen können, bleibt. Ein solches Restrisiko hindert viele daran, zum Beispiel endlich ein Unternehmen zu gründen. Was raten Sie?
Die Kunst besteht darin, mit der Gefahr und dem Risiko umgehen und arbeiten zu können und diese nicht leichtsinnig zu provozieren. Ich muss mit klarem Kopf die Zügel in der Hand behalten und die Gesamtsituation immer kalkulieren können.
Im Falle einer Unternehmensgründung gibt es immer noch die sichere Variante der Kombilösung. Das bedeutet, ich fahre meine Zeit als Angestellter zurück und widme mich der Gründung meines Unternehmens, bis der Zeitpunkt gekommen ist, das Angestelltendasein zu beenden. Man nutzt den Arbeitsplatz praktisch als doppelten Boden, bis man sicher ist, dass die Gründung den Lebensunterhalt sichern kann. Die andere Variante wäre eben, ins kalte Wasser zu springen und sofort zu kündigen. So oder so: Ich muss jedoch immer von mir, meiner Idee und meinem Unternehmen überzeugt sein um andere überzeugen zu können. Albert Einstein sagte: »Wenn eine Idee am Anfang nicht verrückt klingt, gibt es für sie keine Hoffnung«.
Wenn Sie einen Stunt machen, müssen Sie sich auf Ihr Team verlassen können. Ein gutes Team bildet sich aber nicht durch ein gemeinsames Frühstück. Was braucht es darüber hinaus?
Ein Stunt, ein Vorhaben oder ein Unternehmen ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiter. Der Manager ist der verantwortliche Steuermann und seine Mitarbeiter sind der Motor. Wenn dieser nicht rund läuft und gepflegt wird, dann bringt auch der beste Steuermann nichts!
Ein gutes Beispiel ist der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. Er kam als Weltklassefahrer immer nur als erster in das Ziel, weil sein hervorragendes Team schnell genug seine Reifen gewechselt hat, den Sprit schnell genug aufgefüllt und das Konstrukteurs-Team hervorragende Vorarbeit geleistet hat.
Viele erfolgreiche Menschen begründen einen Teil ihres Erfolges mit der richtigen Morgenroutine. Ist da etwas dran? Und wie halten Sie es persönlich damit?
Die sogenannte Morgenroutine stellt für viele Menschen eine vertraute Struktur und somit Sicherheit dar. Das ist gut so. Ich hingegen bin ein intuitiver und sensitiver Mensch ohne klassische Routine, meine Frau und ich hören auf unser Bauchgefühl, und das seit vielen Jahrzehnten erfolgreich.